dass wir nach langem Grübeln unser Magazin ausgerechnet getauft haben. Diese ganz besondere Luft, die auch im Wendland weht, ist ein kostbarer Stoff. Sie treibt uns an, jedes Jahr wieder ein schönes Heft zu machen und ist Elixier für ein freies Leben jenseits des ganzen Stadtrummels. Landluft wollten auch die Fotografen schnuppern, die dieses Heft optisch geprägt haben. Sie alle haben unser Wendland ins Herz geschlossen. Eigentlich sind sie für uns unbezahlbar, reisen doch sonst die meisten von ihnen für horrende Gagen im Auftrag internationaler Magazine um die Welt. Aber ein Zwischenstopp in Lüchow-Dannenberg ist für sie mittlerweile schon zur Tradition geworden.

Als Jim Rakete seine Werke unlängst in Berlin ausstellte, drängelte sich vor der eleganten Galerie in der Kantstraße eine Menschenschlange. Alle wollten seine eigenwilligen Portraits von Film- und Fernsehstars sehen. Als wir ihn dann baten, das Titelbild für diese -Ausgabe zu fotografieren, kam er gern und schnell. Mit seiner Leica S2 fotografierte er Elfriede Schulz in ihrem Gasthaus in Groß Heide. Sein Honorar: ein Ratzeputz, ausgeschenkt von der liebenswürdigen Wirtin an der Theke, ex und weg.

Ludwig Rauch, der Autor des Foto-Essays „Ein Sommer auf dem Land“, ist Dozent an der renommierten Ostkreuz-Fotoschule in Berlin. Für seine Arbeit hatte er eine Woche eingeplant. Er blieb gleich sechs. Seine Kollegin, Karin Rocholl, die schon Reinhold Messner zum K2 begleitete und für die Mario Adorf auf das Dach seines Hauses in Saint Tropez kletterte, hat für uns diesmal einen internationalen Soulstar fotografiert: Georg Levin alias Freiherr Georg Fritz Levin von dem Bussche, der von Hitzacker aus in die Musikwelt zog. Auch in Hitzacker, diesmal bei den Sommerlichen Musiktagen, war für uns Jochen Quast, sonst exklusiver, fotografischer Chronist bei den Gegenveranstaltungen in Salzburg und Bayreuth

Und dann ist da noch ein Fotograf, der sich nur mit dem Chauffeur durch den Landkreis kutschieren lässt. Nein, nicht Lord Snowdon, sondern Oscar Lebeck. Er ist erst 17 Jahre alt und hat noch keinen Führerschein, aber schon eine eigene Fotokolumne in einem Berliner Stadtmagazin. Für uns hat Oscar Lebeck diesmal eine der inzwischen legendären Landjugendfeten im Wendland aufs Korn genommen.

Bei all dem Glanz dürfen wir unsere einheimischen Gewächse nicht vergessen. Was wäre unser Heft ohne die hervorragende Landschafts- und Tierfotografie von Dieter Damschen und Eike Mross. Zu den Einheimischen zähle ich auch schon meinen Jugendfreund Michael Mittelsteiner aus Hamburg, der vom ersten Tag an als Anreger und Fotograf mit dabei war und in diesem Heft mit zwei großen Bildstrecken vertreten ist.

PS: Von vielen wird die Zeitschriftenbranche als „sterbend“ bezeichnet. Ich teile diesen Pessimismus nicht. Noch in diesem Frühjahr werden wir zwei neue -Magazine starten: im Cellerland und im Remstal bei Stuttgart.