Das Wendland ist voller Geschichten. Und die erzählt man sich am liebsten bei Bier und Wein im Kreise guter Freunde. Man hört das jüngste Gerücht, erfährt Erstaunliches aus der Nachbarschaft und lässt sich die Welt erklären. Und immer spürt man, was in der Luft liegt, was die Menschen gerade bewegt. Da waren sich die beiden Journalistenlegenden Henri Nannen und Rudolf Augstein mal einig: „Die besten Themen entstehen bei Kneipengesprächen!“ Stimmt. Es passiert nämlich nicht selten, dass meine Gäste im „Alten Haus“ nicht nur ein saftiges Steak bestellen, sondern auch eine Geschichte. „Darüber solltet ihr mal was schreiben“, höre ich regelmäßig.

Dass sich im Wendland zum Beispiel wieder Wölfe angesiedelt haben, polarisiert mächtig. Da gab es hier schon öfter erregte Debatten. Wir haben das Thema aufgegriffen und mit dem 24-jährigen Eike Mross einen Fotografen gefunden, der mit viel Geduld, Durchhaltevermögen und einer perfekten Tarnung sensationelle Bilder vom grauen Heimkehrer gemacht hat. Und weil der Isegrim so ein faszinierendes Tier ist, haben wir noch ein Poster gedruckt und für Sie beigelegt.

Die Wölfe haben auch die Künstler beflügelt. So schuf die älteste noch produktive Künstlergruppe in Deutschland, die „Rixdorfer“, eine außergewöhnliche Mappe mit Holzschnitten, pardon, „Wolfschnitten“ zu diesem Thema. Dazu die Wolfsoden des Schriftstellers Otto Jägersberg. Alles exklusiv für LANDLUFT in einer nummerierten Auflage von 100 Exemplaren. Neben der künstlerischen Bedeutung ist der Kauf dieser Mappe eine Investition mit Wertzuwachs.

Immer wieder sind unter unseren Autoren auch bekannte Schriftsteller. In diesem Heft beschreibt die erfolgreiche, in Paris lebende Katharina Born die Poesie des Winters im Wendland, die sie als Kind hier verspürt hat. Mit wunderbaren Fotos von Helmut Schnieder, der die LANDLUFT-Leser schon im letzten Jahr mit seinen fantastischen Nachtaufnahmen begeisterte (Seite 16). Katharina ist die Tochter des leider so früh verstorbenen Nicolas Born, der hier im Landkreis lebte und schrieb und der mit seinen Werken die deutsche Literaturszene erheblich bereichert hat.

Christian Behning, „LANDLUFT“–Verleger und Wirt des „Alten Hauses“ in Jameln, wo er seit über 40 Jahren lebt

Wie Sie sehen – die Themen liegen vor der Tür, man muss sie nur erkennen. Einige erkennen sie allerdings erst, wenn sie sie in LANDLUFT lesen. Liebe Kollegen eines beliebten norddeutschen Fernsehsenders, wir freuen uns natürlich, dass ihr unsere Themen seit Jahren in bewegte Bilder umsetzt: die Kultwirtin Elfriede zum Beispiel, den Pastor mit den 18 Gemeinden und viele andere mehr. Aber, dass ihr LANDLUFT nicht ein einziges Mal erwähnt, selbst wenn ihr hier im „Alten Haus“ eine improvisierte Redaktionskonferenz filmt, ist wohl auf den Stress in den öffentlich-rechtlichen Anstalten zurückzuführen. Kann ja mal passieren. Dann vielleicht das nächste Mal.

Wer übrigens eine Ausgabe LANDLUFT verschenkt, entsorgt oder verbummelt hat, darf sich freuen. Ab sofort gibt es alle fünf Hefte im Schuber. Zum Aufbewahren und Immer-wieder-Ansehen.